Darius Kamadeva: Öffne dein Herz für eine Wachstumsbeziehung #162

Episode #162: In dieser Episode sprechen wir mit dem renommierten Beziehungscoach Darius Kamadeva. Wir diskutieren die wichtige Erkenntnis, dass viele persönliche Probleme in Wahrheit Systemprobleme sind. Außerdem tauchen wir mit Darius in die Entwicklungen der Liebe, Beziehungsdynamiken und die Bedeutung eines offenen Herzens ein. Erfahre auch mehr über Darius Arbeit in der Unterstützung von Frauen und seine Antidiskriminierungsarbeit. Lass uns gemeinsam tiefer in die Systemerkennung eintauchen und Wege zur Heilung unseres inneren Kindes finden.

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Mehr zu Darius Kamadeva und seinen beiden Arbeitsfeldern findest du hier:

Intuitive Liebesbeziehung erschaffen: https://dariuskamadeva.de/

Diversität in Firmen & Organisationen fördern: https://diversity-lab.net/ 

Heute tauchen wir ein in die Welt des Darius Kamadeva, der uns zeigt, dass viele Probleme, die wir als individuelle Schwierigkeiten betrachten, in Wirklichkeit Systemprobleme sind. Darius arbeitet in Bereichen Beziehungsberatung, Antidiskriminierungsarbeit und Unterstützung von Opfern sexuellen Missbrauchs. Er teilt auch persönliche Erfahrungen mit Selbstwertgefühl, offenen Herzen und gesellschaftlichen Erwartungen . Wir lernen, dass es entlastend sein kann, zu erkennen, dass wir nicht allein schuld sind, wenn wir nicht die erwarteten Ergebnisse erzielen, sondern dass es oft ein tieferliegendes Systemproblem gibt, das uns zermürbt. Doch das bedeutet nicht, dass wir machtlos sind oder keine Verantwortung für unser Leben übernehmen können. Wir lernen,  wie Systemerkennung hilft, den Weg zu persönlichem Wachstum zu finden.

Es folgt eine ausführlich textliche Version des Videobeitrags. Bitte entschuldige eventuelle Ausdrucksfehler oder seltsamen Satzbau. Der Text ist ein automatisches Transkript des Videos.

Darius Kamadeva: Öffne dein Herz für eine Wachstumsbeziehung

Speaker A [00:00:00]:

Es folgt Episode 162 und heute habe ich die große Freude, einen Gast bei mir begrüßen zu dürfen, den wundervollen Darius Kamadeva. Er ist, wenn du so willst, Experte für Beziehungen und er spricht von einer neuen Art der Liebe, von der intuitiven Liebe und Er spricht von einer neuen Art der Liebe, von der intuitiven Liebe. Er spricht von einer neuen Art von Beziehung, nämlich von Wachstumsbeziehung. Darüber und über die Schritte dahin habe ich mit ihm in diesem Interview gesprochen. Ich wünsche er ganz viele inspirierende Momente mit diesem Gespräch. Herzlich willkommen und grüß dich beim Podcast Heile dein inneres Kind. Ich bin dein Gastgeber Stefan Peck und ich unterstütze dich auf deinem Weg mit deinem inneren Kind.

Speaker B [00:00:54]:

Herzlich willkommen du wundervoller Mensch da draußen. Ich freue mich, dass du da bist. Und ich habe die große Freude mit dir heute gemeinsam hier zu sein und zwar mit dir gemeinsam und noch mit einem wundervollen Menschen mir gegenüber, nämlich mit dem wundervollen Darius Kamadeva, der ja für eine ganz neue Art von Liebe steht, der für eine ganz neue Art von Beziehung steht. Und beide Begriffe finde ich mega, weil es genau das ist, wie ich es zum Teil auch benennen würde. Er steht für die Wachstumsbeziehung und für intuitive Liebe Und bringt es Frauen, die das kennenlernen wollen und das in ihr Beziehungsleben einbringen wollen, bringt es näher, legt es ihnen ans Herz, hilft ihnen, ihr Herz zu öffnen. Und damit herzlich willkommen, Darius. So schön, dass du da bist.

Speaker C [00:01:45]:

Danke, Stefan. Schön, dass ich hier sein darf. Vielen, vielen Dank.

Speaker B [00:01:48]:

Sehr cool. Daraus, als ich dich gefunden habe vor einigen Monaten, habe ich gerade kurz mit dir gesprochen über YouTube. Da habe ich was, das muss ich jetzt kurz mir holen, als Blatt. Da hast du was gesagt und da war so, warum erzählt er jetzt nicht weiter und ich hätte jetzt gerne von dir die Fortsetzung. Und zwar hast du gesagt, es war eine lange Reise von meiner Kindheit mit Gewalt, Alkohol, psychischer Gewalt, hin zu heute dem, wo du heute bist. Und Du hast dabei auch angesprochen, dass du als Kind deine Eltern sehr oft streiten hast, sehen und dass du das dann, wie viele Kinder das so machen, auf sich beziehen, die Schuld bei sich selbst suchen. Dann war das zu Ende. Da war es für mich natürlich total spannend.

Speaker B [00:02:37]:

Jetzt würde ich gerne mehr erfahren. Nimm uns doch mal kurz mit zu diesem drei-, vierjährigen Darius. Was hat der erlebt und warum ist das wichtig für das, was du heute mit den Menschen da draußen machst?

Speaker C [00:02:50]:

Der Lebenskontext oder der geschichtliche Kontext, wenn man so will, in dem ich aufgewachsen, in dem ich geboren bin, war Deutschland war getrennt. Deutschland war geteilt in zwei Länder. Wir waren Ende des Kalten Krieges. Ich bin in Ostdeutschland geboren, in einem ganz ganz kleinen Dorf neben Bitterfeld. Bitterfeld ist heutzutage AfD-Hochburg. Das hängt damit zusammen, wie die Bedingungen damals gewesen sind. Und ich bin also in dieses kommunistische, in diese Diktatur hineingeboren. Meine Eltern haben ihr ganzes Leben in diesem kommunistischen System gelebt, haben in einer Diktatur gelebt, konnten nicht reisen, hatten also bestimmte Erfahrungen, ein bestimmtes Weltbild.

Speaker C [00:03:30]:

Und plötzlich, zwei Jahre nach meiner Geburt, relativ unerwartet für die meisten Menschen in DDR, waren die Grenzen offen. Das Land gab es nicht mehr. Es kam ein neues politisches, ein neues Wirtschaftssystem. Es gab so eine ganz große gesellschaftliche Transformation. Die Wiedervereinigung ist für viele ein schöner Prozess gewesen. Ich finde den auch sehr begrüßenswert. Aber damals waren wir, ganz salopp gesagt, Wirtschaftsflüchtlinge, die von Osten nach Westen gezogen sind. Wir waren genauso oder nicht genauso, aber ähnlich Migranten, externe Bestandteile in einer Gesellschaft, relativ sozial schwach.

Speaker C [00:04:06]:

Wir hatten nicht viel Geld. Meine Eltern konnten sich in diesem System kaum orientieren. Die kannten das ja nicht. Meine Mama hat dann ihr ganzes Leben lang als Reinigungskraft in einem Krankenhaus, in einem Altenheim gearbeitet, mit allem, was dazugehört. Mein Vater ist, ja, hat leider mehr getrunken, als ihm gut getan hat. Und wir sind dann rübergezogen, als ich so zwei, drei Jahre alt gewesen bin, dort angekommen, in einem relativ sozial schwachen Bereich der Stadt gelebt, weil wir nicht so viel Geld hatten, wir hatten keine Familie, die auf die Kinder aufpassen konnte. Das war für meine Eltern ein bisschen zu viel. Mein Vater ist hin und wieder aggressiv geworden, gewalttätig geworden, sodass meine Mutter, als ich vier, fünf Jahre alt war, mit meiner großen Schwester, meinem großen Bruder und mir ins Frauenhaus geflüchtet ist, vor häuslicher Gewalt.

Speaker C [00:04:53]:

Wir haben zu wenig Frauenhäuser, wir haben großes systematisches Problem nach wie vor mit häuslicher Gewalt. Das war ein ganz anderes Thema. Das war meine Lebensrealität damals. Meine Eltern haben sich dann getrennt, mein Vater ist dann relativ früh verstorben, als ich acht Jahre alt gewesen bin. Ich bin dann von diesem Punkt an als Halbwiese aufgewachsen, in einer relativ sozial schwachen Gegend. Ich habe den ersten Autodiebstahl gesehen, da war ich sechs oder sieben Jahre alt und war irgendwie so, okay, was ist das denn hier wie im Film? Und mein Umfeld damals, meine Mutter hat einen neuen Partner gefunden, wir sind in einen anderen Teil der Stadt gezogen, immer noch relativ sozial schwach, sehr viel migrantisches Milieu, was für mich großartig gewesen ist, weil die hatten eine ähnliche Lebensrealität wie ich. Die haben irgendwie ihre Heimatland, gab es nicht mehr, auch wenn es natürlich mit Ostdeutsch ein bisschen anders gewesen ist. Aber wir haben den anderen deutschen Dialekt gesprochen, wir wurden dafür ausgelacht, wie wir gesprochen haben, wir mussten uns auch in einem neuen System zurechtfinden, wir hatten keine Verwandtschaft da und so weiter, so ganz viele Gemeinsamkeiten, die ich mit meinen migrantischen Freunden hatte, mit meinen Freunden mit Fluchthintergrund.

Speaker C [00:06:02]:

Ja, da bin ich aufgewachsen, sehr viel Mist dann gebaut, als ich so 12, 13, 14, 15 gewesen bin, weil ich es nicht besser wusste, angefangen Drogen zu nehmen, Drogen zu verkaufen, hab ein Umfeld gehabt, wo es nicht ungewöhnlich ist, dass Menschen dann irgendwann heroinabhängig geworden sind. Ich habe den ersten Herointoten im näheren Umfeld, den großen Bruder einer Freundin mitbekommen. Da war ich in der 10. 11. Klasse. So was den Dreh. Und Das war eben damals unsere Lebensrealität. Und dann wurde ich mit 18 Jahren, habe ich dann, mit 16 habe ich sehr ungesunde Beziehungen angefangen zu führen.

Speaker C [00:06:41]:

Du hast ja vorhin gesagt, ich habe meine Mutter und Eltern immer streiten gesehen. Es hat sich eine Dynamik, das habe ich erst später herausgelesen oder gelernt, entwickelt, dass ich immer das Gefühl hatte, das betrifft viele, viele Männer auch, die nehmen sich dann so einen Auftrag an, ich muss Mama retten oder ich muss dafür sorgen, dass es Mama gut geht, irgendwie sowas. Das ist so bei vielen Männern eine Tendenz, nicht bei allen, aber bei einigen. Und ganz oft stellen Kinder dann fest, irgendwann im Laufe ihrer Jugend, hey, ich kann Mama gar nicht retten, aber dieses Programm ist so tief in uns drin, ich bin nur wichtig oder liebenswert, wie auch immer, wenn ich jemanden rette, wenn ich jemandem helfe. Also suche ich mir Partner, Partnerinnen, die ich retten kann. Und das habe ich dann gemacht. Ich habe mir immer Partnerinnen gesucht, die sehr schwierige Lebensumstände hatten. Den konnte ich gut helfen.

Speaker C [00:07:25]:

Ich habe so ein Helfer-Syndrom, was eigentlich eine schöne Sache ist, aber nicht in der Partnerschaft. Ich habe dann sehr ungesunde Beziehungen geführt von 16 bis

Speaker A [00:07:33]:

20.

Speaker C [00:07:35]:

Und als ich so 20 war, haben Türsteher in der lokalen Disco bei mir zu Hause geklingelt und die wollten mir auf die Fresse hauen, mir zu erklären, dass ich nicht mehr mit dieser Freundin zusammen bin, sondern einer der Türsteher. Und das war so ein Punkt in meinem Leben, wo auch noch ein paar andere Sachen passiert sind, wo ich aber gesagt habe, hey, jetzt wird es physisch gefährlich für meine Familie. Ich habe noch bei meinen Eltern gewohnt, es war Ostersonntag, meine Neffen und Nichten waren zu Besuch. Der einzige Grund, weswegen das nicht eskaliert ist, ist, weil ich noch am Schlafen war. Mein Stiefvater hat dann die Telefonnummer aufgeschrieben und ich habe die dann zurückgerufen und konnte das dann später klären. Ich hatte ein paar einflussreiche Freunde, diese Türsteher mussten sich zwei Wochen später bei mir öffentlich entschuldigen. War auch wieder geklärt, aber das war so ein Punkt, wo ich gesagt hab, hey, das geht so nicht. Ich muss irgendwie was daran verändern.

Speaker C [00:08:14]:

Meine Beziehungen, die sind ungesund und ich will das so nicht. Und das ist dann jetzt so

Speaker A [00:08:20]:

15, 20

Speaker C [00:08:21]:

Jahre her ungefähr. Und das hat mich so auch eine Reise begeben. Ich habe mir die Frage gestellt, wie kann ich bessere Beziehungen führen. Erstmal für mich ganz egoistisch, weil ich das für mich haben möchte. Ich will diese ganze Dramen und Scheiße nicht mehr. Dann habe ich das gelernt, wieder eine ganz andere Reise gewesen und irgendwann kamen Menschen auf mich zu und haben gesagt, Darius, irgendwie läuft es ja jetzt bei dir. Was machst du denn da? Kannst du mir das nicht zeigen, erklären? Kannst du mich da nicht begleiten? Und dann habe ich das ja immer mal wieder gemacht, kostenlos, ehrenamtlich sozusagen. Das ist dann irgendwann so viel geworden, dass ich das nicht mehr machen konnte, weil ich nicht genug Zeit hatte.

Speaker C [00:08:53]:

Und dann haben Menschen angefangen, mir Geld anzubieten. Und dann ist das irgendwie organisch über die letzten 10, 15 Jahre gewachsen.

Speaker B [00:09:01]:

Spannend. Jetzt hast du das so ganz kurz angeschnitten, aber ich finde es super interessant, nämlich das hat dich sehr, sehr viel geprägt, das, was du in deiner Kindheit erlebt und gesehen hast, gerade auch, was du dann daraus in Beziehungen gemacht hast. Was hat dir geholfen, konkret für dich, nicht mehr diese gleichen Muster abzuspulen oder die weiter in deinen Beziehungen zu leben? Einerseits die Tatsache im Außen, was du gesagt hast, okay, das wird jetzt irgendwie gefährlich. Aber was hat dir innen drin geholfen?

Speaker C [00:09:45]:

Also der Druck von außen ist irgendwann so groß geworden oder der Schmerz im Außen ist irgendwann so groß geworden, dass ich subjektiv empfunden alternativlos war. Ich musste eine Entscheidung treffen. Entweder ich gehe diesen Weg weiter und gehe quasi all in, in diesen Lebensstil mit allem was dazu gehört, dann ende ich vielleicht im Knast oder werde angeschossen, abgestochen, irgendwie sowas, oder ich mache es jetzt radikal anders. Dieses radikal anders war halt eine große Motivation für mich, weil ich halt glückliche Beziehungen führen wollte, weil ich diese diese Ohnmacht, die ich empfunden habe in meinen ungesunden Beziehungen, wenn ich betrogen worden bin, wenn ich verlassen worden bin, wenn wieder mal Streit, Drama, was auch immer entstanden ist, das war so extrem belastend, dass ich konnte einfach nicht mehr, es ging nicht mehr anders. Und was mir am meisten im Innen wie im Außen geholfen hat, war mir ein radikal neues Umfeld aufzubauen. Also wirklich ganz radikal zu sagen, hey, 90 Prozent der Leute, die ich jetzt gerade in meinem System drinne habe, die tun mir nicht gut. Vielleicht sogar 95 Prozent der Leute. Und das heißt nicht, dass ich nie wieder auf deren Geburtstagsfeier gehe, oder das heißt nicht, dass ich denen, wenn ich sie auf der Straße gehe, nicht Hallo sage, aber ich brauche eine radikale Veränderung, brauchte ich zumindest damals.

Speaker C [00:11:14]:

Und ich habe mir dann ein komplett neues Netzwerk aufgebaut in einer Nachbarstadt. Ich habe dann kaum mehr Zeit in meiner Heimatstadt verbracht, ich war dann sehr viel in der Nachbarstadt, 25 Kilometer entfernt, bin auch dahin gezogen, habe dann dort durch verschiedene Communities, an denen ich sowieso daran interessiert gewesen bin, also wenn ich was lernen will, dann trete ich einfach einer Community bei, zum Beispiel, wenn mich ein bestimmtes Thema interessiert, dann gehe ich halt da hin oder wenn ich was bestimmtes machen will, kann ich das ja auch mit Communities zusammen machen und da findet man relativ schnell Anschluss und ein neues Umfeld, weil mein bisheriges Umfeld ist ja daran gewöhnt, mich auf eine bestimmte Art und Weise zu behandeln. Die sind daran gewöhnt, dass Darius der Typ ist, den kannst du nachts drei anrufen, wenn Scheiße passiert ist und dann hilft der dir. Und das ist ja voll die schöne Eigenschaft, aber mit der Scheiße, die denen jetzt zum vierten Mal passiert ist, damit will ich nichts zu tun haben. Also ich habe den Leuten in meinem Umfeld irgendwann gesagt, guck mal, so im inneren Kreis, ihr könnt mich jeder, wenn ihr Mist gebaut habt, wenn irgendwie was Blödes passiert ist, einen Schuss habt ihr. Ich komme, ich helfe, ich fliege die ganze Welt, ich komme. Aber wenn du wegen demselben Eigenverschulden nochmal dasselbe Problem hast und du kommst nochmal zu mir, obwohl du hättest es verändern können oder irgendwie vorbeugen können, dann ist nicht gesagt, dass ich dir helfen kann. Das ist nicht gesagt, dass ich dir helfen werde, weil du bist aufgrund von Eigenverschulden nochmal reingekommen.

Speaker C [00:12:35]:

Einmal ist fein, dafür geht es, aber ansonsten nicht. Und dieses komplett neue Umfeld oder zu größten Teilen neues Umfeld, das war einer der größten Hebel, weil Mein neues Umfeld hat einen neuen Standard an mich gesetzt. Die haben es mir nicht durchgehen lassen, wenn ich bestimmte Verhaltensweisen an den Tag gelegt habe, wenn ich unzuverlässig gewesen bin, wenn ich unpünktlich gewesen bin, wenn ich meine Träume nicht verfolgt habe, wenn ich mich nicht weitergebildet habe, wenn ich bestimmte Dinge nicht getan habe, dann war ich nicht mehr relevant für die, weil die einfach einen hohen Standard an sich selbst und ihr Umfeld haben. Das hat mir geholfen, meinen eigenen Standard an mich zu erhöhen.

Speaker B [00:13:13]:

Okay. Wenn es jetzt Menschen hören, die sagen, verdammt, wenn ich so eine Beziehung führen will wie der Darius, dann muss ich jetzt mein komplettes Umfeld ändern. Das ist es vermutlich für manche auch tatsächlich, aber für viele wahrscheinlich auch nicht.

Speaker C [00:13:32]:

Ja, ich hoffe doch. Ähm... Also, die Frage ist ja immer, wo will ich hin? Wenn ich mit Menschen arbeite, egal ob das jetzt eins zu eins ist oder irgendwie über den YouTube-Kanal oder im Mentoring oder wo auch immer. Für mich sind eigentlich immer vier Punkte relevant und das kann jeder auch für sich zu Hause machen. Ich arbeite immer, und ich erzähle das auch jedem, ich mache da gar kein Geheimnis drauf, ich arbeite eigentlich immer nur an vier relevanten Dingen. Erstmal, als Grundprämisse versuche ich immer zu schauen, was ist mein Engpass, also was ist mein aktuelles Problem. Mal angenommen, ich fühle mich in meiner Partnerschaft nicht geliebt. Jetzt will ich mich aber in meiner Partnerschaft geliebt fühlen, dann ist das mein aktuelles Problem.

Speaker C [00:14:14]:

Dann kümmere ich mich nur darum. Dann kümmere ich mich nicht darum, dass ich der Meinung bin, mein Partner macht zu wenig Sport oder whatever, ich kümmere mich darum, dass ich mich nicht geliebt fühle. Das ist der aktuelle größte Engpass. Wenn ich das weiß, dann gucke ich erstmal, was glaube ich denn über diesen Bereich meines Lebens, was ist denn mein Weltbild, was sind denn meine Überzeugungen, also wann fühle ich mich wirklich geliebt, was muss denn passieren, damit ich mich geliebt fühle, was zeichnet eine glückliche Beziehung für mich individuell aus, was bedeutet Liebesbeziehung überhaupt für mich, was bedeutet Partnerschaft für mich ganz individuell und da kann man ganz ganz ganz tief eintauchen und ganz viel zu sagen, aber grundlegend ist eigentlich die Frage, was glaube ich über diesen Lebensbereich oder diesen Kontext meines Lebens.

Speaker B [00:15:02]:

Das sind wir ja bei dem, wo es aus der Kindheit kommt, oder was uns prägt, oder was wir gerne haben.

Speaker C [00:15:08]:

Ganz genau das. Und wenn ich da einen Frühjahrsputz gemacht habe, dann kann ich mich fragen, okay, was ist denn meine Vision, die ich erreichen will? Was ist denn mein Ziel, was ich erreichen will? Was ist denn die art von liebesbeziehung oder die art von verhalten innerhalb meiner beziehung, die ich mir wünschen würde, was für eine art von beziehungsvision will ich erreichen. Und da natürlich auch immer prüfen, will ich das wirklich oder wollten meine Eltern das für mich und ich habe das jetzt übernommen, also es geht wirklich meine. Wenn ich die habe, also ich weiß, was ich über diesen Lebensbereich glaube, ich weiß, wo ich hin will, dann frage ich mich und das vergessen ganz viele Menschen, warum will ich das überhaupt? Warum will ich dieses Verhalten in meiner Beziehung, warum will ich diese Dynamik in meiner Beziehung, warum will ich diese Beziehung, warum will ich diesen Partner, warum will ich, dass mein Partner das mit mir macht oder nicht macht, warum will ich das überhaupt haben? Ganz oft kommt dabei nämlich raus, mir ist das eigentlich scheißegal, aber meiner Mama war das immer wichtig. Eigentlich

Speaker B [00:16:05]:

ist es

Speaker C [00:16:05]:

mir eigentlich bums, wenn ich mal so gerecht darüber nachdenke. Und dann habe ich erst mal ganz viel Klarheit über diese Lebensbereiche. Ich weiß, was mir da wichtig ist, ich weiß, wo ich hin will, ich weiß, warum ich das will, Handlungsmotivation zu haben. Und dann frage ich mich, okay, dieses Ziel zu erreichen, basierend auf dieser Motivation, was sind denn alles Möglichkeiten, wie ich das Ziel erreichen kann? Und dann liste ich, keine Ahnung, 25 Möglichkeiten auf. Also mal angenommen, ich will mich in meiner beziehung mehr geliebt fühlen meinetwegen dann überlege ich mir 25 möglichkeiten was ich tun kann meinen partner besser verständlich zu machen oder es leichter zu machen mich zu lieben. Ich kann ja nicht einfach nur sagen, ja okay ich mache jetzt 25 Punkte und gebe die meiner Partner. Ich muss ja schon ein bisschen Eigenverantwortung haben. Aber 25 Dinge, es meiner Partnerin leichter zu machen mich zu lieben oder 25 Dinge, die ich tun kann, meine Partnerin zu lieben zum Beispiel.

Speaker C [00:17:05]:

Und dann habe ich diese riesengroße Liste oder 25 Dinge, fitter zu werden, 25 Dinge, mich auf dem Marathon vorzubereiten, 25 Dinge, mich weiterzubilden, whatever, eine große Liste. Wenn ich die große Liste habe, einfach freies Brainstorming, dann frage ich mich, was sind denn die 20 Prozent der Dinge, der Handlungen, die ich tun kann, die für 80 Prozent des Ergebnisses verantwortlich sind. Also was sind die kleinstmöglichen Dinge, die ich tun kann mit dem größtmöglichen Output. Ein konkretes Beispiel, meine Verlobte und ich, dadurch, dass wir hier das Seminarzentrum betreiben und hier auch physisch wohnen, haben wir relativ viel zu tun. Wir haben unser Berufsleben und unser Privatleben verschwimmt an ganz vielen Orten, also inhaltlich, aber auch physisch, weil wir an diesem Ort eben wohnen. Auch unsere Freunde besuchen uns und wir arbeiten mit unseren Freunden. Das ist so sehr viel Überlappung. Das sorgt manchmal dafür oder oft dafür, dass wir zu wenig Zeit füreinander haben, subjektiv empfunden.

Speaker C [00:18:01]:

Und dann haben wir eben einen Streit gehabt, eine Debatte gehabt. Dann habe ich sie gefragt, ja okay, was sind denn die 20 Prozent der Dinge, die wir verändern müssen, die für 80 Prozent des Ergebnisses verantwortlich sind? Also was müssen wir denn machen, damit wir es anders machen können? Und meine Verlobte ist sehr weise, Gott sei Dank, und die hat gesagt, schau mal, wenn du in 10 Prozent der Fällen, wo du die Entscheidung hast zwischen Geschäft, Unternehmen und Privatleben, dich fürs Privatleben entscheidest, dann ist großartig. 10 Prozent der Fälle. 10 Prozent. So, und was bedeutet das? Naja, in den Fällen, wo es eigentlich gar nicht so wirklich wichtig ist. Also letztens ist eine gruppe hier abgereist, 35 leute sind abgereist mittags drei, 18 Uhr kam oder 17 Uhr kam zufällig, kam unser Nachbar, die haben so ein paar Airbnbs da drüben, kam zu uns rüber, hat uns erzählt, hey, die haben eine Doppelbuchung gemacht, die kriegen ihre Gäste nicht unter, ob wir die unterbringen können, so 15 Leute oder so. Und normalerweise hätte ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, das möglich zu machen, Aber das war weder unser Kerngeschäft, wir machen ganz andere Trainings, noch war das besonders viel Geld, noch war das ein besonders günstiger Zeitpunkt. Alles war dreckig und die andere Gruppe ist gerade ausgecheckt und das war unser privates Wochenende, was wir hatten.

Speaker C [00:19:14]:

Also war das eine 10% Entscheidung, wo ich sagen kann, hey, das nehme ich nicht an, da entscheide ich mich gegen das Geschäft und für das Privatleben, weil der finanzielle Verlust sind 500, 600 Euro gewesen, gar nicht relevant für uns im Großen und Ganzen. Der Stress, den es aber verursacht hätte, immens. Wir hatten zwei Tage Gäste hier gehabt, wir hätten keine private Zeit gehabt, wir hätten ganz viele Sachen nicht machen können als privates Paar. Und da habe ich dann mit zehn Minuten unangenehmes Gespräch mit meinem Nachbarn führen und absagen, aber 48 Stunden private, relaxe Zeit mit meiner Partnerin gewonnen. Nicht nur mit meiner Partnerin, aber für mein Privatleben. Also sehr kleines Investment, sehr hoher Ertrag. Und das versuchen wir zu machen. Wir versuchen die Sachen zu finden, die mit 20 Prozent des Aufwandes 80 Prozent des Ergebnisses verursachen.

Speaker C [00:20:01]:

Und wenn wir das hinkriegen, dann schaffen wir es mit viel, viel weniger Aufwand, viel, viel bessere qualitativ hochwertige Beziehungen zu führen. Weil ich weiß, was mir wirklich wichtig ist. Mir ist doch egal, ob mein Verlobte die Butter offen lässt oder nicht, in meinem individuellen Fall. Aber andere Sachen sind mir unfassbar wichtig. Und wenn sie sich darauf konzentrieren kann, ist doch mega. Dann kann sie mit weniger Aufwand dafür sorgen, dass ich mich besser geliebt fühle und umgekehrt. Und diesen vier-Schritte-Prozess,

Speaker B [00:20:29]:

das ist

Speaker C [00:20:29]:

eigentlich das Einzige, was ich mache. Und wenn man das für sich selber macht, dann kann man fast alle Probleme lösen, weil man dann immer von einem Engpass zum nächsten kommt.

Speaker B [00:20:40]:

Ja, finde ich super, weil es einfach, ich liebe das, wenn die Dinge pragmatisch sind und einfach sind Und das bringt es halt auf einen einfachen Punkt. Und auch dieses, was ich gern für mich auch immer wieder suche, so okay, was kann ich tun? Nicht nur was kann ich theoretisch verändern, sondern wo genau kann ich ganz praktisch mit mir auch reingehen und Dinge verändern? Spannender Weg. Jetzt, das machst du mit deinen Klienten und das habe ich vorher am Anfang so ein paar Begriffe verwendet, die du gern verwendest. Das soll dann zu einer Wachstumsbeziehung führen. Das ist die Art von Beziehung, die du vermutlich führst mit deiner Partnerin, die du auch dir wünscht für deine Klienten oder Klientinnen. Was ist das? Oder warum brauche ich das?

Speaker C [00:21:32]:

Wenn wir uns überlegen, alles andere scheitert. Alle anderen Beziehungsformen scheitern zwangsläufig. Und scheitern bedeutet für mich auch, ich bin unglücklich in meiner Beziehung und ich habe resigniert, ich bleibe aber trotzdem drinnen. Das ist für mich genauso gescheitert, wie wir haben es nicht zusammen geschafft. Was absolut fein sein kann, wenn ein Paar sagt, wir wollen nicht mehr zusammen sein, super fein. Aber was blöd ist, wenn die sagen, wir wollen, aber wir schaffen es nicht. Das ist immer blöd. Und wenn wir uns überlegen oder wenn wir uns mal so einen historischen kurzen Abriss antun, geschichtlich, wie sind wir an den Punkt gekommen, wo wir jetzt sind.

Speaker C [00:22:12]:

Und man kann da sehr tief einsteigen, das machen wir jetzt nicht. Die Menschheit ist irgendwann mal sesshaft geworden, hat angefangen Ackerbau zu betreiben, hat angefangen Besitz zu haben, Häuser, Vieh, ne Kuh, nen Zaun, whatever. Und das gab es vorher nicht. Und diesen Besitz zu schützen, hat man gesagt, naja, wir müssen unsere Beziehungsform etwas verändern, wir müssen nicht vertrauensvolle, aber belastbare Beziehungen haben, so dass mein Bauernhof, den ich jetzt gebaut habe, damit der mich in meinem Alter versorgt. Früher waren wir so in Stämmen, da war stark vereinfacht das Gesetz des Stärkeren, wenn ich die auf die Nuss hauen konnte, dann war ich der Chef und dann war gut. Solange bis mir jemand anderes auf die Nuss haut halt. So und unter dem Gesetz des Stärkeren ist so diese animalische Liebe, diese leidenschaftliche Liebe, so dieses rein körperliche Anziehung, wo der Geist, der Intellekt so ein bisschen außen vor ist, wo eher so diese düstere, nachts drei wilde Sachen machen, Liebe existiert. Das war so die erste Form der Liebe, diese leidenschaftliche Liebe.

Speaker C [00:23:17]:

Dann haben wir irgendwann Besitz gehabt. Es kamen so spannende Sachen wie die Ehe dazu, sicherzustellen, dass unser Besitz, also ich habe einen Bauernhof, du hast einen Bauernhof, wir verheiraten unsere Kinder, jetzt haben die zusammen einen Bauernhof. Damit jetzt aber nicht ein dritter oder eine dritte dazu kommt, müssen wir sicherstellen, dass es die Ehe gibt, damit keiner betrügt. Und das ist aber eigentlich ein Wirtschaftsschutzkonzept gewesen, wenn man so will. Dadurch kam eine sehr verlässliche, sehr vorausschauende Liebe. Also ich heirate dich jetzt, damit wir in 30 Jahren zusammen alt werden können, das war die partnerschaftliche Liebe, wo es sehr viel darum ging, ich kann mich auf dich verlassen, stark simplifiziert im Alltag, wir wollen unseren Alltag zusammen als Partner, Partnerin gestalten, super wichtige Form der Liebe, Wenn du sagst, du holst die Kinder drei ab, dann müssen die Kinder auch drei Uhr abgeholt werden. Voll toll, aber super unleidenschaftlich. Also das komplette Gegenteil zur leidenschaftlichen Liebe.

Speaker C [00:24:13]:

Je besser die Partnerschaft läuft, umso schlechter läuft es im Bett in den allermeisten Fällen. Danach kam irgendwann so im 17. 18. Jahrhundert Goethe und die ganzen Romantiker, die haben gesagt, naja ich will nicht nur heiraten, weil Papa einen Bauernhof hat und Mama und irgendwie dein Papa auch einen Bauernhof hat und wir irgendwie wirtschaftlich zusammen gut funktionieren, sondern ich will dich lieben, weil ich dich liebe als Individuum, weil du dieses perfekte Wesen bist, dieses engelsgleiche Geschöpf, das niemals stinkt und wenn du mal pupst, dann kommen da nur Rosen raus und du bist einfach dieser idealisierte, perfekte Mensch. Diese Idee der romantischen Liebe, die ist so im

Speaker A [00:24:55]:

17. 18.

Speaker C [00:24:56]:

Jahrhundert im Zeitalter der Romantik. Wir haben eine ganze geschichtliche Periode danach benannt. Dadurch ist es entstanden. Und damit kam eine neue Art der Liebe dazu, die romantische Liebe. Das hat dann super gut funktioniert. Wir haben den anderen idealisiert, hat dann aber irgendwann dazu geführt, dass wir gar nicht mit dem anderen zusammengekommen sind, sondern mit der idealisierten Vorstellung. Diese rosa-rote Brille ist mittlerweile auch hormonbiologisch nachgewiesen. Also wir sind dann einfach ein bisschen Meschuggel in der Birne.

Speaker C [00:25:27]:

Wir nehmen den anderen besser wahr, als er ist. Wir präsentieren uns besser, als wir tatsächlich sind. Das ist so. Wir sind kompromissbereiter, aufmerksamer und so weiter am Anfang einer Beziehung. Und dann kam das Zeitalter der Industrialisierung. Das ist wichtig, weil mit der Industrialisierung war es nicht mehr so, dass ich Schuster geworden bin, weil mein Papa Schuster war, sondern mein Papa war Schuster und auf einmal konnte ich was anderes machen. Ich konnte in die Fabrik gehen, ich konnte irgendwie Geld verdienen, auch als Frau, ganz wichtig. Und dann war ich plötzlich wirtschaftlich eigenständig, unabhängig von meinen Eltern und Papa durfte nicht mehr so viel reinfuschen wie vorher, auch bei Frauen.

Speaker C [00:26:06]:

Und das hat dafür gesorgt, dass wir immer stärker als Kollektiv zu Individuen geworden sind. Also wir identifizieren uns nicht mehr als ich gehöre der gesellschaftlichen Klasse der Bauern an, oder der Schuster, oder der Schreiner, oder was auch immer, sondern ich bin ein Individuum. Ich bin Marketingleiter, ich bin Traveler, ich bin Pädagoge, ich bin was auch immer und wir können uns so individuell ausleben, dass eine neue Art der Liebe hinzugekommen ist. Die freundschaftliche Liebe, in der ich nicht mehr für das idealisierte romantische Idealbild geliebt werden will, sondern für den oder die ich wirklich bin, mit all meinen Stärken und Schwächen. Wenn du mich nicht in meiner schlimmsten Zeit liebst, hast du mich in meiner besten nicht verdient und all solche Sachen. Und dadurch sind ganz viele neue Beziehungsdynamiken entstanden, weil diese vier unterschiedlichen Arten der Liebe, leidenschaftlich, partnerschaftlich, romantisch und freundschaftlich, Die spielen so ein bisschen gegeneinander. Bei meinem besten Freund freu ich mich, wenn er in der Disco vielleicht einen One-Night-Stand gefunden hat. Auch für meine beste Freundin freu ich mich.

Speaker C [00:27:10]:

Für meinen Partner, meine Partnerin vielleicht nicht. Äh, und diese unterschiedlichen Dynamiken zu managen ist für Menschen unglaublich schwierig geworden. Weil wir versuchen, das mit einem Betriebssystem aus dem

Speaker A [00:27:22]:

18.

Speaker C [00:27:23]:

Und 19. Jahrhundert zu machen, in einer Welt wie heute. Wir können uns vorstellen, wenn wir versuchen würden, einen Netflix-Film oder eine Serie mit einem Computer von 1985 zu produzieren, wäre einfach sehr schwierig. Das heißt, wir brauchen ein Update für das Betriebssystem Liebe. Wie funktioniert Liebe? Und ich glaube, dieses Update sind Wachstumsbeziehungen und intuitive Liebe. Was meine ich mit Wachstumsbeziehungen? Alles in der Natur wächst entweder oder geht kaputt. Vielleicht sehr langsam kaputt und es wächst vielleicht sehr langsam, aber es gibt nur diese zwei Modi. Also es gibt Dinge da draußen, die sind zwar stabil, ein Stein, ein Auto, aber wenn man lang genug wartet, gehen die kaputt.

Speaker C [00:28:06]:

Warum gehen die kaputt? Weil immer ein Stress auf alles ausgewirkt wird. Auf mich. Ich laufe, es gibt die Erzanziehungskraft, die sorgt für Stress. Ich esse was, das sorgt für Stress und so weiter und so weiter. Und jede Beziehung, jedes Leben, jedes Individuum, jedes System, jede Liebesbeziehung wird zwangsläufig irgendwann Stressfaktoren erleben. Die können aus der Beziehung innen drinne kommen. Ich bin unsicher und brauche mehr Sicherheit. Ich habe Zweifel und brauche mehr Vertrauen.

Speaker C [00:28:34]:

Ich habe Interesse an anderen entwickelt und bin mir, was auch immer, diese internen Stressfaktoren oder von draußen, ich habe neue Arbeitszeiten, muss umziehen, verliere meinen Job, Familie mag mich nicht oder was auch immer. Diese Stressfaktoren kommen zwangsläufig. So, jetzt kann ich versuchen und das haben unsere Eltern immer versucht, eine stabile Beziehung zu führen. Das Beziehungsideal der vorherigen Generation war stabile Beziehung. Stabil wie ein Fels in der Brandung. Aber auch der fels in der brandung geht unter genug druck und wenn genug zeit ist kaputt. Warum ist das so? Weil er stabil ist. Wir brauchen etwas, das unter stress wächst.

Speaker C [00:29:13]:

Wir brauchen etwas, was nicht fragil ist, wie eine vase. Also ich übe stress darauf aus, es geht kaputt. Wir brauchen etwas, ich übe stress darauf aus und es wächst es gedeiht wir brauchen ein antifragiles beziehungssystem eine wachstumsbeziehung was meine ich damit Wenn wir Astronauten zu lange im Weltall lassen und die da keiner Gravitation ausgesetzt sind, werden ihre Muskeln immer schwächer. Warum? Weil wir den Stress auf die Muskeln entfernt haben. Die können irgendwann nicht mehr laufen. Wenn wir den Stress unserer Beziehung immer fernhalten, weil wir sagen, oh nein, ich gucke mir das nicht an, ich darf nicht streiten, nein, ich sage das nicht, ich mache das nicht und wir halten den Stress immer weg, dann wird unsere Beziehung wie so ein Muskel immer schwächer, weil wir die Beziehung nicht belasten, wird sie nicht belastbar. Wenn wir aber sagen, okay, Stress und Belastung gehört zwangsläufig zum Leben dazu, es geht nicht anders. Selbst der Buddha hat schon gesagt, Leben bedeutet Leiden.

Speaker C [00:30:14]:

Geht nicht anders. Wenn wir das als Grundprämisse akzeptieren und sagen, hey, ich versuche nicht den Stress zu vermeiden, sondern ich versuche den Stress als Wachstumskatalysator zu nutzen, meine Beziehung zu verbessern. Also ich fühle mich unsicher in meiner Beziehung. Okay, wie kann ich dieses Gefühl nutzen, meine Beziehung zu verbessern, damit ich mich so nicht mehr fühle? Es hilft ja nichts, wenn ich das Gefühl wegdrücke. Es hilft ja nichts, wenn ich sage, das Gefühl darf nicht da sein. Die Frage ist ja, okay, was brauche ich jetzt, mich besser zu fühlen? Meine Verlobte wollte längere Zeit in Thailand verbringen, ich wollte diese Zeit in Deutschland verbringen. Wir haben uns dazu entschieden, sieben Monate physisch getrennt voneinander zu sein. Am Ende sind es zwölf geworden.

Speaker C [00:30:54]:

Und diese Zeit war herausfordernd. Natürlich, ganz klar. Und da sind Dinge hochgekommen, die waren herausfordernd. Aber für uns war es klar, dass es herausfordernd wird. Auch wenn sie hier geblieben wäre, wäre es trotzdem herausfordernd gewesen, weil Leben herausfordernd ist. Und die Dinge, die hochgekommen sind, haben wir immer versucht zu unterscheiden und zu gucken, was ist jetzt wirklich in mir, was ist meine Verantwortung, wo kann ich jetzt an mir mit mir selbst etwas tun und wo brauche ich jetzt etwas von dem oder der anderen und diesen stress den wir unserer beziehung ausgesetzt haben zwölf monate getrennt voneinander zu sein aus dem blickwinkel einer wachstumsbeziehung hat dafür gesorgt dass wir als Individuen gewachsen sind und hat dafür gesorgt, dass wir als Paar gewachsen sind. Das geht aber nur, wenn wir eine intuitive Liebe leben. Und das ist jetzt der zweite Begriff, auf den wir eben gesprochen haben.

Speaker C [00:31:44]:

Intuitive Liebe bedeutet für mich nicht, dass ich einfach nur das mache, was sich richtig anfühlt. Es bedeutet für mich auch nicht, dass ich einfach nur das mache, was sich gut anfühlt. Manchmal ist das Richtige etwas, was sich ganz, ganz unangenehm anfühlt. Manchmal ist das Richtige langfristig, das Falsche kurzfristig. Und wir müssen ganz viel Klarheit über unsere Glaubenssätze, unsere Ziele und unser Warum haben, uns überhaupt, einen Kompass zu haben, der uns bei der Orientierung helfen kann. Wenn unser Kompass nicht richtig eingestellt ist, weil wir einfach Glaubenssätze unserer Eltern übernommen haben, der Gesellschaft oder weil wir aufgrund von traumatischen Erfahrungen, komplexer posttraumatischer Belastungsstörung meinetwegen, eine Identität angenommen haben, wo wir sagen, ich bin nicht liebenswert und ich höre dann auf meine Intuition, dann wird meine Intuition mich immer wieder dahin leiten, dass ich nicht liebenswert bin. Das ist, das meine ich damit nicht. Ich meine wirklich eine klare, sauber gewaschene Beziehung zu mir selbst, die sich vielleicht auch manchmal erst entwickeln muss.

Speaker C [00:32:52]:

Vielleicht auch manchmal über Jahre, vielleicht auch manchmal in sehr schmerzhaften Prozessen, damit ich lerne, was ist denn wirklich meine Intuition und was ist nun meine innere Stimme, die irgendeinen Scheiß da sabbelt, auf den ich vielleicht nicht hören will. Und deswegen glaube ich, wir brauchen die Wachstumsbeziehung, weil alles andere wird scheitern. Stabile Beziehungen ist nicht mehr, kann man vergessen. Die Realität zeigt, das gibt es nicht mehr, dafür verändert sich die Welt zu krass, zu schnell, zu stark. Und intuitive Liebe, weil es immer eine individuelle Liebe sein muss. Und weil diese individuelle Liebe sich auch erst entfalten und entdeckt werden muss. Ein bisschen wie eine Pflanze, die eben in den ersten Wochen ganz anders aussieht, wie vielleicht drei Jahre später. Aber man muss ein bisschen auch Vertrauen haben, dass die Beziehung, dass ich als Individuum, dass wir da auch reinwachsen können, wenn wir die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.

Speaker B [00:33:45]:

Ja, super, vielen Dank. Wow. Ja, es ist so ein bisschen,

Speaker C [00:33:52]:

die Schwierigkeit ist immer, weswegen ich so weit ausholen muss. Man kann Veränderungen auf verschiedenen Ebenen herbeiführen. Man kann auf so einer Verhaltensebene ganz, ganz viel machen und es ist wundervoll, auf der Verhaltensebene zu arbeiten. Wir brauchen aber auch so einen gesamtgesellschaftlichen Kontext, manchmal einen historischen Kontext, manchmal einen kollektiven Kontext, eben auch zu wissen, dass es nicht meine individuelle Schuld ist, dass es so kompliziert ist. Wir haben ein Systemproblem, oder ganz viele Systemprobleme, dass alleinerziehende Frauen so oft wenig Geld haben oder kein Geld haben, ist nicht die Schuld der alleinerziehenden Frau, weil die nicht mit Geld umgehen kann. Das ist ein Systemproblem, was wir haben. Das muss man wissen.

Speaker B [00:34:33]:

Ja, Das ist super spannend, was du sagst. Während du das so erzählst und ich mir das anhöre, wie das so klar wird, merke ich selbst ja schon, ah, stimmt. Also so quasi. Es liegt nicht an mir, sondern Liegt schon auch an mir, was meine Verzögerung sind, aber es gibt auch das große Ganze dahinter, was man einfach mal verstehen darf und sagen kann, okay, Moment einmal, dafür kann ich nichts. Das ist einfach, da bin ich Teil, ein kleines rädchen in diesem ganzen system das bewusst werden und das entlastet heute einfach ja

Speaker C [00:35:05]:

das entlastet und vor allem ich versuche halt auch nicht an den falschen dingen anzusetzen also wenn ich wenn ich wenn ich weiß schon mal da ist ein systemproblem so und ich verstehe es aber als individuelles problem dann denke ich ich bin schuld ich kann es nicht gut genug ich bin zu alt zu dick zu jung was auch immer meine herkunft ist zu schlecht oder keine ahnung und Dann gebe ich mir ganz ganz viel mühe ich mache vielleicht sogar genau die richtigen dinge schon aber ich bekomme nicht das erwartete ergebnis weil es ein system problem gibt und das kann sehr sehr zermürbend sein und das zermürbt auch ganz ganz viele leute. Und nur weil es ein system problem ist heißt das nicht dass ich nichts verändern kann heißt nicht dass ich nicht Verantwortung für mein Leben übernehmen kann, aber ich muss diese Komponente eben haben. Wenn ich ein Wettrennen renne und ich habe eine 25 Kilo Bleiweste an und die anderen nicht, naja, dann kann ich halt ganz, ganz viel trainieren, aber dann brauche ich mich nicht selbst zermatern, weil ich der Langsamste bin. Das ist dann leider so.

Speaker B [00:36:09]:

Jetzt würde ich gerne trotzdem noch auf einen Punkt kommen, obwohl ich vorher gesagt habe, wir werden nicht so lange sprechen, jetzt sprechen wir doch noch ein bisschen länger. Aber das finde ich super wichtig. Dahin zu kommen zu dieser Wachstumsbeziehung bedeutet ja, das hast du auch mehrfach auch erwähnt, den Begriff dieser Eigenverantwortung. Also ich darf sagen, wenn wir hier einen Konflikt in der Beziehung haben, was passiert denn da eigentlich in mir davor schon, bevor ich in dem Konflikt lande und was kann ich tun? Da braucht es ja schon mal den Willen und das Bewusstsein dafür und die Eigenverantwortung zu sagen, hey, es liegt ein Großteil an mir, warum wir da in dem Konflikt auch landen. Das ist das eine. Also diese Eigenverantwortung finde ich super, super, super wichtig. Das andere ist, wovon du auch sprichst oder worüber ich dich auch sprechen habe hören, das finde ich super spannend. Und das geht einher mit dieser Eigenverantwortung, ist dieses verschlossene Herz.

Speaker B [00:37:07]:

Wenn ich immer sage, du bist schuld, das liegt nicht an mir, dann mache ich hier zu. Ich Gehe nicht in Konflikte, weil es meine Eltern schon immer nicht gemacht haben oder oder oder. Also all diese Dinge, die uns gelernt haben, verschlossenes Herz, mich selber irgendwo zu schützen oder aus Gewohnheit hier nicht über diese Grenze zu gehen, wo ich überhaupt wachsen kann. Das heißt, diese Eigenverantwortung bedeutet aber für uns als Generation mit dem Wissen, dem Bewusstsein und dem Zugang wie zu einem Wachstumszentrum wie bei euch, das heute leichter möglich ist als früher, bedeutet auch dieses verschlossene Herz bei sich selber zu kennen. Wo verschließe ich das? Woher kommt es und wie verändere ich das? Ist es das, worum es da für dich geht, nicht mehr als Generation weiter zu leben?

Speaker C [00:38:00]:

Absolut. Wenn wir uns Gefühle so ein bisschen generalisiert mal von oben anschauen, dann gibt es Gefühle, die sind unsere eigenen Gefühle und unsere eigenen Gefühle stark vereinfacht haben immer eine positive Absicht. Also ich bin eifersüchtig, hinter dieser Eifersucht ist eine positive Absicht, ich will meinen Partner nicht verlieren. Mal angenommen, das wäre die positive Absicht, dann könnte ich mich fragen, hey, gibt's vielleicht eine andere Strategie, die besser ist als eifersüchtig sein und Teller gegen die Wand zu werfen. Das ist meine Verantwortung, das mit mir zu lernen. Gleichzeitig gibt es ein paar Gefühle, 5%, 10%, who knows, die haben keine positive Absicht, die sind so von der vorherigen Generation, von vorherigen Generationen übergeben worden, das sind so Fremdgefühle. Und da ist es unsere Aufgabe, diese Aufträge, ich muss Mama retten oder ein Mann muss so und so sein und so weiter, die wir da bekommen haben, die müssen wir einfach loslassen, zurückgeben, abschütteln, wegmachen, wie auch immer, da gibt es ganz viele Ansätze, was man da machen kann, das ist auch unsere Verantwortung. Es ist aber nicht unsere Schuld, dass wir das bekommen haben, ganz wichtig.

Speaker C [00:39:19]:

Es ist auch nicht unsere Schuld, dass wir vielleicht bis 30, 40, 50, 70 gewartet haben, bis wir uns dem Thema gestellt haben. Wir wussten es vorher nicht besser. Es bringt niemandem was, wenn wir sagen, boah, hätte ich das mal vor 30 Jahren gemacht. Ja, hast du nicht. Schon vorbei. Du bist schon nass geworden, hilft dir nichts mehr jetzt. Jetzt trockne dich ab, setz dich vor das Feuer, ist gut. Genieß den Rest deines Lebens, passt.

Speaker C [00:39:40]:

Die Schwierigkeit oder einen der größten gedanklichen Unterschiede, was das Thema verschlossenes Herz angeht, für mich in den letzten Jahren war, zu verstehen, dass wenn im Außen Dinge passieren, die uns nicht gefallen, dann ist das wie so ein Bienenstich oder wie so ein Stachel, der hier so drinnen steckt und der tut uns weh. Und wenn wir jetzt sagen, okay, ich lasse den hier drin, ich setze mich nicht damit auseinander, ich lasse den jetzt einfach hier, aber ich ergreife Schutzmaßnahmen, damit das hier nicht berührt wird, damit ich nicht berührt werde, damit ich nicht in eine feste Beziehung gehe. Deswegen mache ich irgendwie Knautschfolie darum, ein Pflaster oder was auch immer und mache da so voll den Anzug drumherum und so weiter, dann wird der nicht mehr berührt. Ich fühle dieses Gefühl nicht mehr. Aber was auch passiert, ich werde immer, ich muss immer mehr Aufwand betreiben, damit das hier nicht getriggert wird. Ich muss immer mehr Energie aufwenden, damit ich nicht diesen kleinen Stich hier habe. Und was passiert ist, wir kriegen eine emotionale Verletzung, wir schließen unser Herz und aktiv tragen wir dazu bei, dass die Mauer aufrechterhalten wird oder sogar noch weiter ausgebaut wird. Wir bauen noch höher, bauen noch dicker die Mauer, immer mehr.

Speaker C [00:40:53]:

Aber das machen wir aktiv, weil wir unser Herz immer weiter aktiv verschließen. Der natürliche Zustand des Herzens ist geöffnet. Und das einzige, und das hört sich simpler an als es ist möglich zu tun, und das einzige, was wir eigentlich machen müssen, ist ein Bewusstsein dafür entwickeln, wann verschließen wir unser Herz und das einfach nicht machen.

Speaker B [00:41:18]:

Ganz simpel. Also Wir sind

Speaker C [00:41:20]:

in unserer Partnerschaft, unser Partner sagt etwas auf eine bestimmte Art und Weise oder schickt uns diesen Blick oder wir fragen etwas und kriegen eine bestimmte Reaktion, die wir nicht haben wollten und wir merken, ich verschließe mein Herz. Nein, einfach nicht machen. Atmen, den Moment wirklich durchfließen lassen. Also, es kommen ständig reize auf uns zu unser gehirn unser körper geist system verarbeitet die wie so einen seitenstreifen auf der Autobahn und die fließen einfach durch uns durch. Warum? Weil wir es zulassen, weil wir geben dem nicht so einen hohen Wert. Wir sagen, das ist nicht identitätsgefährdend. Und wenn unser Partner jetzt sagt, boah hast du die Milch schon wieder vergessen und ich fühle mich getriggert, das ist auch nicht lebensgefährlich, das ist auch nicht identitätsgefährlich. Ich kann das erst mal einfach durchlassen.

Speaker C [00:42:05]:

Der Hauptgrund, weswegen mich das triggert, ist, weil ich es eben nicht durchlasse. Weil hier etwas in meiner Kindheit ist, dieser Tonfall, dieser Blick, die Tatsache mit der Milch, dass ich was vergessen habe, was auch immer, wo ich sage, da bin ich mit mir selber unsicher. Ich weiß nicht, ob ich liebenswert bin, wenn ich Dinge vergesse. Mal angenommen. Und dann kann ich sagen, ah, okay, was bräuchte ich denn jetzt, damit ich nicht sofort Angst bekommen würde? Was kann ich denn tun, damit mich diese Milch-Situation nicht jedes Mal triggert? Ja, ich kann mir eine bessere Einkaufsliste schreiben, schon, aber wie kann ich an meinem Selbstwert, an meinen Überzeugungen arbeiten? Kann ich mir in dem Moment erstmal drei Sekunden durchatmen und mir bewusst machen, hey, sie liebt mich trotzdem, aber sie hat gerade einen stressigen Tag? Oder dieser Tonfall ist dem geschuldet, dass sie gerade ein Telefonat hatte mit jemandem, der sie voll genervt hat. Das hat gar nichts mit mir zu tun, vielleicht auch. Und dann kann ich es durchlassen und muss mein Herz nicht verschließen. Und je besser und je leichter mir das fällt, das Herz offen zu lassen und das für diese 30 Sekunden auszuhalten.

Speaker A [00:43:04]:

30

Speaker C [00:43:04]:

Sekunden aushalten und dann bleibt mein Herz offen. Ich muss eigentlich gar nicht viel mehr tun und ich lerne ganz ganz viel aus diesen Situationen, wo ich getriggert werde, dass ich für mein positives wachstum nutzen kann weil ich bin ja auch in einer wachstumsbeziehung mit mir selbst Krass dass mich das immer noch triggert hätte ich ja nicht mehr gedacht ein beispiel mein ein mensch aus meiner engeren verwandtschaft dem fällt es etwas schwerer nette sachen zu sagen Und seine Hauptkommunikationsform ist andere foppen, aufziehen, ärgern, ein bisschen Sarkasmus und Ironie. Und ich bin auf eine Familienfeier gekommen, hab allen Hallo gesagt, hab mich hingesetzt auf der anderen Tischseite von dieser Person. Und das erste, was diese Person zu mir sagt, der erste Satz ist, boah Darius, dein langer Bart sieht ja richtig scheiße aus. Und vor so zehn Jahren hätte mich das voll getriggert, aber mittlerweile weiß ich, in meinem Alltag ist die Länge meines Bartes absolut irrelevant. Also der Grund, weswegen ich morgens aufstehe, der Grund, weswegen ich arbeite, der Grund, weswegen ich mich gesund ernähre, ist, weil ich gewisse Unterschiede in der Gesellschaft machen will. Und ich sehe einfach ein paar Probleme in der Gesellschaft, die finde ich so schlimm und dramatisch, da möchte ich etwas beitragen zu. Und das ist für mich so wichtig, dass im Vergleich dazu die Länge meines Bartes komplett irrelevant ist.

Speaker C [00:44:32]:

Und weil mir das halt klar ist, kann mich das gar nicht mehr triggern. Selbst wenn ich in Lumpen rausgehe, der Kampf, den ich kämpfe, der ist für mich individuell so ehrenhaft, so wichtig, dass alles drumherum weniger wichtig ist. Wie habe ich also darauf reagiert, Weil es mich nicht mehr getriggert hat. Erstmal war ich kurz verwundert über den Gesprächseinstieg. Dann hatte ich ein bisschen Mitleid. Schade, dass er es irgendwie nicht anders sagen kann. Dann habe ich gesagt, weißt du was? Seinen Namen genannt. Ich hab dich trotzdem lieb.

Speaker C [00:45:01]:

Wie geht's dir denn? Und dann war das Gespräch einfach ein positives Gespräch. Wir haben ein gutes Gespräch geführt und ich habe durch Eigenverantwortung und durch einen langen Entwicklungsprozess über Jahre dafür gesorgt, dass ich nicht mehr getriggert bin und habe anders in den Wald hineingerufen. Ich habe auf sein Spielangebot, auf dieses Angebot einer gemeinsamen Realität, unser Gesprächsthema ist jetzt dein schlechter Bart, gesagt, ich spiele da nicht mit. Ich will was anderes spielen. Hier hast du ein alternatives Angebot, das biete ich dir an. Und das ist einfach eine schönere Art des Lebens, glaube ich.

Speaker B [00:45:37]:

Ja, und das lohnt sich, weil es braucht ja schon auch ein bisschen, du hast ja gesagt, da steht Entwicklung dahinter, es braucht ja schon auch ein bisschen Atem, ein bisschen ein Durchhalten.

Speaker C [00:45:46]:

Ja, ja, klar.

Speaker B [00:45:47]:

Eine Neugier zu sagen, okay, warum mache ich da mein Herz zu, warum reagiere ich da so getriggert. Das braucht ja alles im Rahmen dieses eigenverantwortlichen Prozesses, wo ich sage, okay, Darauf muss ich Bock haben, weil sonst komme ich nicht dahin, dann mal so zu reagieren.

Speaker C [00:46:06]:

Selbst wenn ich keinen Bock habe, das zu machen, Ich habe ja auch keinen Bock Diabetes zu haben. Also ja schon, ich habe auch keinen Bock mit meiner Verlobten zu streiten.

Speaker B [00:46:25]:

Ich habe

Speaker C [00:46:26]:

natürlich auch keinen Bock darauf. Was ist die Alternative? Die Alternative ist oftmals viel viel viel schlimmer und darauf habe ich noch viel weniger bock und manchmal ist eben die wahl zwischen pest und cholera und ich habe mal einen sehr schönen satz in so einem management buch gelesen wenn du scheiße essen musst dann hau richtig rein also wenn klar ist dass du da ein einmal scheiße hast und es ist klar du musst den auslöffeln dann nimmt keinen kleinen löffel hau richtig rein weil wenn sowieso klar ist das ist jetzt scheiße und du musst das jetzt machen und du wirst das jetzt machen, dann ist es nichts gewonnen, wenn du mit einem kleinen Löffel kommst und dann so nicht richtig reinhauen. Dauert nur länger, ist nur stressiger. Wenn es klar ist, du musst jetzt scheiße fressen, richtig reinhauen. Auf Englisch klingt das ein bisschen schöner. If you have to,

Speaker B [00:47:17]:

don't nibble. Cool. Das finde ich doch mal einen schönen Abschluss. Darius, ich merke schon, ich könnte mit dir stundenlang noch weiter über diese Themen sprechen. Ich will es aber trotzdem hier zum Ende bringen, aber nicht ohne dir zuletzt noch die Möglichkeit zu geben, so ein bisschen darüber zu sprechen, wo finden die Menschen dich, wenn sie sagen, hey, das ist cool, das finde ich sehr einen coolen Ansatz, den der Darius hat und ich möchte mit dem in Kontakt treten. Du hast was erzählt von einem Lern- oder Schulungszentrum, das ihr jetzt gerade neu aufgemacht habt.

Speaker C [00:47:56]:

Es gibt so zwei Welten, in denen ich unterwegs bin. Es gibt so die Darius-Kammer-Diva-Welt, in der ich vor allem Frauen dabei unterstütze, wenn sie in einem Scheidepunkt ihres Lebens sind oder vor einem Scheidepunkt ihres Lebens, Orientierung zu finden und diese Orientierung dann auch strategisch zu planen und umzusetzen. Also klassische Scheidepunkte, die Ehe ist oder die langfristige Beziehung ist jetzt irgendwie funktioniert nicht so gut und ich will sie jetzt retten oder die ist gerade gescheitert, aus welchen Gründen auch immer und ich will mich jetzt neu aufstellen, die Kinder sind aus dem Haus und auf einmal ist da ganz viel Raum entstanden und ich meine Beziehung läuft nicht mehr so gut mit meinem Partner und ich will jetzt gucken wie will ich die nächste Phase meines Lebens angehen. Das passiert so alles in der Darius Kamadeva Welt, alles was so zwischen zwei Privatpersonen passiert, sage ich mal. Das findet man auf YouTube, da haben wir einen relativ großen Kanal, da gibt es auch die Webseite, einfach nach Darius Kamadeva suchen, da findet man uns. Gibt es ganz viele Angebote, ganz tolle Sachen. Und dann haben wir ein eigenes Schulungszentrum, in dem wir ganz viel Arbeit machen im Kontext Antidiskriminierung, also sehr viel im Bereich Sexismus, sehr viel im Bereich Rassismus. Wir fördern ganz viele Vereine und Institutionen.

Speaker C [00:49:11]:

Wir arbeiten da zum Beispiel mit dem Kein-Opfer-FV aus München zusammen. Die setzen sich ein für Betroffene sexualisierter Gewalt, Betäubungsmitteldrogen im Vergewaltigungskontext und sowas. Und den sponsern wir jedes Jahr, zum Beispiel ihr Community-Wochenende, das können die bei uns kostenlos auf dem Grundstück machen. Wir arbeiten aber auch mit ganz vielen Firmen und größeren Organisationen und Ministerien zusammen, denen dabei zu helfen, diskriminierungssensibler zu kommunizieren, eine bessere Firmenkultur zu entwickeln, ihre Kunden besser abzuholen, ihre Dienstleistungen besser machen zu können. Das machen wir, weil es mir am Ende des Tages darum geht, alles was ich mache basiert auf der Hypothese, dass ich sichere Räume für Menschen schaffen will. Also sowohl sichere Räume innerhalb von Beziehungen aufgrund dieser häuslichen Gewalterfahrung ist mir sehr schmerzhaft bewusst, was fehlen da sichere Räume in Beziehungen für negative Konsequenzen hat, Aber auch aufgrund der Erfahrung der Migration von Ostdeutschland nach Westdeutschland, durch meine ganzen geflüchteten Freunde, durch meine ganzen migrantischen Freunde und die Diskriminierung, die dadurch einhergeht, ist mir auch klar, wie schwierig es ist, in unserer Gesellschaft sozialer Aufsteiger zu sein oder einfach nur ein gutes Leben zu leben und was für große systematische Probleme wir haben, die dazu führen, dass Menschen eben keine guten Beziehungen zueinander führen können. Und wir haben irgendwann festgestellt, dass wenn wir nur mit Privatpersonen arbeiten und nicht mit größeren Organisationen, ist es einfach schwierig, weil wir eine bestimmte Wirksamkeit nicht erreichen können. Und dafür haben wir ein eigenes Seminarzentrum eröffnet, 15.000 Quadratmeter mitten im Wald, eigener Seezugang, eigener Beachvolleyballplatz,

Speaker A [00:50:44]:

16

Speaker C [00:50:45]:

Schlafzimmer, Trainingsräume, eigenes Catering, alles Pipapo. Und das findet man unter dem Diversity Lab. Also diversity-lab.net, das Vielfaltslaboratorium auf Deutsch, Diversity Lab. Und Da machen wir eher Sachen, die für Organisationen, Firmen, Gruppen, Teams, aber auch gemeinnützige Organisationen und Gruppen, die sich für Vielfalt in der Gesellschaft einsetzen, die sich da mit auseinandersetzen wollen, kommt gerne auch da auf uns zu. Also wir fördern ganz viel, Wir helfen ganz vielen Organisationen, wir helfen ganz vielen Privatpersonen und versuchen eigentlich am Ende des Tages immer für sichere Räume zu sorgen und Menschen dabei zu helfen, bessere zwischenmenschliche Beziehungen zu führen, auf das wir in einer schönen Gesellschaft leben. Auf das wir einfach alle gerne frei individuelle Wachstumsbeziehungen, intuitive Liebe leben können und uns zu Hause, aber auch im Beruf eben nicht dafür verstecken müssen.

Speaker B [00:51:42]:

Schön, das lasse ich gerne so nachwirken, deine letzten Worte. Vielen Dank dafür. Wir werden beides natürlich unten verlinken, dass die Leute zu euch finden. Danke Darius für deine Zeit und für deine offene Art mit uns das hier zu teilen. Und ja, ich finde es schön, dass ihr so sichere Räume für diese Entwicklung und Aufeinanderzugehen schafft. Vielen Dank dafür.

Speaker C [00:52:03]:

Dankeschön. Schön, dass ich hier sein durfte.

Speaker A [00:52:05]:

Danke dir.

Speaker B [00:52:06]:

So wundervoll, dass du heute wieder hier mit dabei warst. Achtung, das Ganze, was du gerade gehört hast, gibt es auch als Bewegtbild in Farbe als Video auf meinem YouTube-Kanal. Geh dazu auf YouTube und gib Stefan Teck ein. Dort findest du meinen Kanal zum Abonnieren. Dort findest du diese Folge und noch ganz viele, viele mehr Videos. Viel Freude dabei. Servus, der Stefan. SWR

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